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Karate ist eine aus Asien stammende Kampfsportart. Die Ursprünge lassen sich ca. 2000 Jahre zurückverfolgen. Seine Wurzeln liegen im heutigen China. über Okinawa und Japan gelangte es in den Westen. In Deutschland ist Karate erst 1957 eingeführt worden. Innerhalb des Karate haben sich viele Stilrichtungen entwickelt. So z. B. Gôjû – ryû, Wadô – ryû, Shitô – ryû, Shôtôkan – ryû. Insgesamt gibt es mehrere Dutzend Stile. Einer der verbreitetsten in Deutschland ist Shôtôkan, der auch in unserem Verein gelehrt wird.
Karate-Do ist sicherlich nicht die Kunst Bretter, Steine oder andere Gegenstände mit Händen, Füßen, dem Kopf oder sonst einem Körperteil zu zerschlagen. Karate-Do ist eine Kunst. Eine Körper- und Kampfkunst und eine Methode der Selbstverteidigung. Sie ist auch ein Weg zur Weiterentwicklung der Persönlichkeit und zur Festigung des Charakters, der schließlich zu einem inneren Wachstum führt. Karate-Do ist somit nicht nur eine Disziplin der Körperbeherrschung, sondern auch eine Schule der Geistesbildung, die einen das ganze Leben lang begleiten sollte.
Meister Gichin Funakoshi schrieb hierzu: "So wie die blanke Oberfläche eines Spiegels alles wiedergibt, was vor ihm steht, und wie ein stilles Tal selbst den schwächsten Laut weiterträgt, soll der Karateschüler sein inneres leer machen von Selbstsucht und Boshaftigkeit, um in allem, was ihm begegnen könnte, angemessen zu handeln."
Die korrekte Bezeichnung lautet Karate – Dô.
Hierbei bedeuten:
Kara leer |
||
Te Hand | ||
Dô Weg |
Also: der Weg der leeren Hand.
Hiermit ist die Kunst des Kämpfens und der Selbstverteidigung ohne Waffen gemeint. Im Laufe des Trainings werden die Gliedmaßen des Körpers zu Abwehrwaffen ausgebildet, die in ihrer Wirksamkeit klassischen Waffen nicht nachstehen.
Zur Erzielung dieses Zieles werden im Training Kraft, Körperbeherrschung, Balancegefühl, Distanzgefühl, Kondition, Beweglichkeit aber auch Konzentration, Atmung und Ausgeglichenheit entwickelt. Voraussetzung zur Ausführung einer guten Karatetechnik ist ein sehr gleichmäßig und ausgewogen trainierter Körper. Insofern fördert Karate einen sehr ausgewogenen Muskel- und Trainingstonus.
Weiterhin hat das Training des Karate wichtige gesundheitsrelevante und psychologische Aspekte. Das Training formt den Körper in sehr gesunder, ausgewogener und gleichmäßiger Weise. In Untersuchungen zu gesundheitsfördernden Sportarten ist Karate auf einem der ersten drei Plätze unter allen untersuchten Sportarten gelandet.
Trotzdem Karate eine Kampfkunst ist führt sie bei den übenden regelmäßig zu einer rücksichtsvollen und defensiven Haltung. Dies mag auf den ersten Blick ein Widerspruch sein. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Zum einen ist hier der Unterricht zu nennen. Beispielsweise ist im Partnertraining der Höhergraduierte für die körperliche Unversehrtheit des Niedergraduierten (siehe hierzu auch Gürtelsystem) verantwortlich. Zum anderen wird der Lehrer keinen Schüler zu höheren Graduierungen und damit zum Erlernen fortgeschrittener Techniken zulassen, der hierfür nicht die nötige Reife und Persönlichkeitsentwicklung besitzt. Die charakterliche Prägung wird durch das Training sichtbar und damit auch zugänglich für die Charakterbildung. Weiterhin macht der übende während seines Karatelebens eine Reihe von Erfahrungen über den Charakter körperlicher Auseinandersetzungen. Zum einen wird der Blick geschärft für das hohe Risiko eines Kampfes. Die Trainingserfahrung vermittelt die erhebliche Gefahr schwerer, u. U. sogar tödlicher Verletzungen, die jedem Kampf innewohnen. Zum anderen hat jeder Karateübende irgendwann die Erfahrung gemacht einen körperlich sehr unscheinbaren aber hoch fähigen Trainingspartner zu haben. Bei einem Straßenkampf hätte man einen solchen Gegner unterschätzt und sich eventuell leichtsinnig auf eine Auseinandersetzung eingelassen. Was jeder Schüler hieraus lernt ist: man kann nicht aus äußerlichkeiten auf die Fähigkeiten eines potentiellen Gegners schließen. Bei Fortgeschrittenen kommt Souveränität und Charakterbildung hinzu, die körperliche Auseinandersetzung nur im äußersten Notfall zulässt wenn keine andere Möglichkeit mehr besteht. Es zeigt sich immer wieder das folgende Paradoxon: je souveräner eine Person kämpfen kann, desto weniger will sie sich auf eine Auseinandersetzung einlassen. Oder, anders ausgedrückt: man muss gut kämpfen können um nicht mehr kämpfen zu wollen.
Je nach den persönlichen Interessen und Begabungen kann man im Karate Schwerpunkte setzen. Man kann sich dem Wettkampf zuwenden, man kann sich traditionellen Kampfformen zuwenden, aber wer den Kampf mit dem Partner nicht favorisiert kann auch einen Schwerpunkt auf Formen legen (die sog. Kata).
Karate ist kein Sport im eigentlichen Sinne, sondern eine Lebensphilosophie. Es kann in jedem Alter ausgeübt werden. In welcher anderen Sportart findet man übende jenseits der 60 und der 70?